
Der Hallenpatron: Rudolf Wild
Ihren Namen sowie ihre Entstehung verdankt die Rudolf-Wild-Halle ihrem Stifter, dem Unternehmer und Gründer Rudolf Wild. Ein hölzernes Abbild des langjährigen Chefs der WILD-Werke Eppelheim ziert auch das Foyer der Halle. Sein Lebenswerk ist ein Musterbeispiel für unternehmerische Initiative und Pioniergeist, Mitarbeiterverantwortung und gesellschaftliches Engagement.
Seinem unternehmerischen Weitblick und Einsatz ist es zu verdanken, dass sich die WILD-Werke zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber über die Grenzen der Metropolregion Rhein-Neckar und Deutschlands hinaus entwickelt haben. Anlässlich seines 85. Geburtstages erhielt er für sein Lebenswerk von dem damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth das Große Verdienstkreuz mit Stern, die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.
1931 gründete der Chemiker Rudolf Wild, der am 25. Februar 1904 in Wiesloch geboren wurde, seine erste Firma und schuf damit die Basis für seine berufliche Karriere. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, Grundstoffe für alkoholfreie Getränke ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen herzustellen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten präsentierte er 1951 auf der Messe Interbrau unter der Marke Libella das erste alkoholfreie Getränk auf rein natürlicher Basis, frei von künstlichen Konservierungs- und Farbstoffen. Obwohl Rudolf Wild zunächst auf Skepsis bei den Abfüllern alkoholfreier Getränke stieß, setzte sich seine Philosophie schließlich in der gesamten Branche als Qualitätsmerkmal durch. Noch heute basieren die Richtlinien für die Getränkeindustrie, an deren Entwicklung Rudolf Wild in den fünfziger Jahren maßgeblich beteiligt war, im Grundsatz auf seiner Philosophie.
In den sechziger Jahren begann Rudolf Wild mit der Herstellung und Vermarktung des Erfrischungsgetränk-Sortiments Capri Sonne im neuartigen flexiblen Standbeutel. Die für die Produktion und Abfüllung der Capri Sonne-Beutel notwendigen Maschinen baute die Firma Indag; ein Unternehmen, das Rudolf Wild ursprünglich gegründet hatte, um Ausmisch- und Abfüllanlagen für die Getränkeindustrie herzustellen. Bereits drei Jahre nach der Einführung war Capri Sonne Marktführer im Bereich flexibel verpackten Erfrischungsgetränken in Deutschland.
Mitte der siebziger Jahre nahm Rudolf Wild seine beiden Söhne, Dr. Hans-Peter und Dr. Rainer Wild, in die Geschäftsführung auf. Beide waren von Anfang an maßgeblich am Wachstum und am internationalen Erfolg der WILD-Werke beteiligt. Sie verantworteten sowohl die Ausweitung der Geschäftstätigkeit in Deutschland als auch die internationalen Aktivitäten.
Nach dem raschen Erfolg in Deutschland begann Wild 1978 mit dem internationalen Vertrieb von Capri Sonne (heute Capri-Sun). Heute wird das Erfrischungsgetränk in 18 Ländern produziert und in über 100 Ländern getrunken. Nach wie vor beruht der Erfolg der Unternehmensgruppe wesentlich auf der Philosophie des Firmengründers, Lebensmittel auf rein natürlicher Basis herzustellen.
Bei seiner unternehmerischen Vision hat Rudolf Wild, der auch Ehrensenator der Universität Heidelberg war, nie die Menschen vergessen. Er kümmerte sich zusammen mit seiner Frau Leonie nicht nur während der Arbeitszeit um das Wohl der Mitarbeiter, sondern hatte auch immer ein offenes Ohr für private Sorgen und Nöte. Auch die Bürger von Eppelheim hat Rudolf Wild tatkräftig unterstützt. In Anerkennung seiner Verdienste um die Bürger und die Gemeinde Eppelheim wurde er 1979 zum Ehrenbürger ernannt. Am 01. Oktober 1995 folgte als weitere Ehrung die Umbenennung der Bahnhofstraße in die Rudolf-Wild-Straße. Mit seiner großzügigen Spende zum Bau einer Stadthalle, der heutigen Rudolf-Wild-Halle, zeigte der Ehrenbürger einmal mehr, dass ihm das Gemeinwohl seines Heimatortes sehr am Herzen lag. Dem wird noch heute Rechnung getragen, indem die Rudolf-Wild-Halle den lokalen Vereinen Eppelheims für deren Feiern, Aufführungen oder Tagungen zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung steht. Und zum Zeichen der gemeinschaftlichen Verbundenheit gehen die Erlöse aus der Bewirtung bei stadteigenen Veranstaltungen in Spendenform an die Vereine.
Rudolf Wild starb mit 91 Jahren am 16. September 1995 im Kreise seiner Familie und wurde zusammen mit seiner Frau auf dem Friedhof Eppelheim beigesetzt.
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